Das Museum für Angewandte Kunst in Köln besitzt eine umfangreiche Sammlung mitteleuropäischer Möbel aus vier Jahrhunderten. Diese besticht durch eine weitgehend vollständige Dokumentation der wichtigsten Möbeltypen und der maßgebenden künstlerischen Formen. Auch die Veränderungen handwerklicher Fähigkeiten im Wandel der Zeit lassen sich an den Objekten nachvollziehen.
Gotische Truhen, Tische und Schränke stellen die frühesten Stücke dar. Einen Schwerpunkt bilden die Möbel der Renaissance, die durch ihre reichen Formen und perfektionierten Handwerkstechniken von den hohen Ansprüchen der Auftraggeber zeugen. Dem höfischen Zeremoniell der auf Paris ausgerichteten Barockfürsten entsprachen kunstvoll gestaltete und mit vergoldeten Bronzen verzierte Möbel. Der Wandel vom Rokoko zum Klassizismus wird durch Möbel aus der weithin bekannten Werkstatt von Abraham und David Roentgen deutlich. Ob die Gestaltung im 19. Jahrhundert historisierenden Tendenzen oder neuem Gedankengut folgte, ob sie eine Hinwendung an vergangene Epochen darstellt oder mit schlichten, werkgerechten Sitzmöbeln neue Wege geht, stets unterlag sie dem Einfluss ihrer Zeit. Die jüngsten Objekte stammen aus dem Jugendstil, der in seinen verschiedenen nationalen Ausprägungen belegt ist.
Dieser erste Bestandskatalog zeigt die Vielfalt der gesammelten Möbel; die lokale und zeitliche Einordnungen wird ausführlich begründet. Die Eingebundenheit in eine übergeordnete Geschichte verleiht den Möbeln über ihre Funktion als Gebrauchsgegenstand und ihren Wert als Kunstwerk hinaus den Rang eines Zeugnisses ihrer Zeit.
